Jason Russells
Film geht um die Welt. „Kony 2012“
berührt die Herzen der Menschen auf dem gesamten Globus und zwingt sie zum
Handeln. Millionenfach wurde der halbstündige Film bisher auf youtube
angeklickt oder auf Facebook verlinkt. Hinter der Kampange steht das Ziel, noch
in diesem Jahr den Warlord Joseph Kony, der wegen vieler Kriegsverbrechen auf
Platz Eins der gesuchten Kreigsverbrecher des internationalen Haager Gerichts
steht, zu verhaften, um ihn einem gerichtlichen Verfahren zuzuführen.
„Kony 2012“ hat
bereits viel Aufsehen erregt und auch kritische Meinungen hervorgerufen.
Einerseits list man da bei einem Artikel auf ZEIT online,
dass es den jungen bisher apolitischen Menschen zu leicht gemacht würde, sich
in die Politik einzumischen. Nur ein Armband oder den Kauf des Actionkits und
schon hat man sein Gewissen beruhigt und ist ein guter Mensch. Ebenfalls auf
ZEIT online ist ein Leserkommentar
zu finden, der beschreibt, dass der Warlord eigentlich gar kein Problem mehr in
Uganda sei. Im Gegenteil, würde doch durch die Kampagne dem Image des Landes,
das sich im Erholen sah, wieder geschadet und hält somit potentielle Touristen
ab.
Beide verkennen Jason
Russells Vision hinter all dem, die von jungen Menschen auf der Welt
geteilt wird. Es geht gerade nicht darum, dass Kony besonders verheerend in
Uganda gewütet hat und das Land beschützt werden müsste. Uganda spielt in
dieser Vision keine Rolle. Auch eigentlich die USA nicht, die jedoch durch ihre
militärische Initiative aus dem Spiel nicht wegzudenken ist. Es geht einzig und
allein darum, rechtliche Standards global durchzusetzen. Es ist die Idee, dass
es alle Menschen auf der Welt angeht, wenn irgendwo etwas passiert, das die
grundsätzlichen Menschenrechte verletzt. Es handelt sich hier um einen
politischen Kosmopolitismus, der durch das Medium Internet eine neue Dimension
erreicht hat. Global ist das möglich, was national von den Politikern immer so
gescheut wird: Dass die Bürgerinnen und Bürger über das Internet Politik
gestalten können. Warum kann man zum Beispiel nicht online zur Wahl gehen oder
über Gesetze abstimmen?
Vielleicht müssen wir den Politikern zuhause erst einmal zeigen, wie
politisch wir wirklich sind. Nicht Politikverdrossenheit plagt viele Menschen,
aber die sinnlosen Debatten über Gesetzesvorlagen, die eigentlich längst
entschieden sind, langweilen uns, besonders wenn wir gleichzeitig die wirklich
großen Problem, wie Kriege
und Hungersnöte, in der Welt sehen.
Video: Kony 2012 (www.youtube.com)
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