Sunday, March 25, 2012

Jason Russell und sein Film „Kony 2012“ wollen die Welt verändern und scheinen es zu schaffen


Jason Russells Film geht um die Welt. „Kony 2012“ berührt die Herzen der Menschen auf dem gesamten Globus und zwingt sie zum Handeln. Millionenfach wurde der halbstündige Film bisher auf youtube angeklickt oder auf Facebook verlinkt. Hinter der Kampange steht das Ziel, noch in diesem Jahr den Warlord Joseph Kony, der wegen vieler Kriegsverbrechen auf Platz Eins der gesuchten Kreigsverbrecher des internationalen Haager Gerichts steht, zu verhaften, um ihn einem gerichtlichen Verfahren zuzuführen.
Kony 2012“ hat bereits viel Aufsehen erregt und auch kritische Meinungen hervorgerufen. Einerseits list man da bei einem Artikel auf ZEIT online, dass es den jungen bisher apolitischen Menschen zu leicht gemacht würde, sich in die Politik einzumischen. Nur ein Armband oder den Kauf des Actionkits und schon hat man sein Gewissen beruhigt und ist ein guter Mensch. Ebenfalls auf ZEIT online ist ein Leserkommentar zu finden, der beschreibt, dass der Warlord eigentlich gar kein Problem mehr in Uganda sei. Im Gegenteil, würde doch durch die Kampagne dem Image des Landes, das sich im Erholen sah, wieder geschadet und hält somit potentielle Touristen ab.
Beide verkennen Jason Russells Vision hinter all dem, die von jungen Menschen auf der Welt geteilt wird. Es geht gerade nicht darum, dass Kony besonders verheerend in Uganda gewütet hat und das Land beschützt werden müsste. Uganda spielt in dieser Vision keine Rolle. Auch eigentlich die USA nicht, die jedoch durch ihre militärische Initiative aus dem Spiel nicht wegzudenken ist. Es geht einzig und allein darum, rechtliche Standards global durchzusetzen. Es ist die Idee, dass es alle Menschen auf der Welt angeht, wenn irgendwo etwas passiert, das die grundsätzlichen Menschenrechte verletzt. Es handelt sich hier um einen politischen Kosmopolitismus, der durch das Medium Internet eine neue Dimension erreicht hat. Global ist das möglich, was national von den Politikern immer so gescheut wird: Dass die Bürgerinnen und Bürger über das Internet Politik gestalten können. Warum kann man zum Beispiel nicht online zur Wahl gehen oder über Gesetze abstimmen?
Vielleicht müssen wir den Politikern zuhause erst einmal zeigen, wie politisch wir wirklich sind. Nicht Politikverdrossenheit plagt viele Menschen, aber die sinnlosen Debatten über Gesetzesvorlagen, die eigentlich längst entschieden sind, langweilen uns, besonders wenn wir gleichzeitig die wirklich großen Problem, wie Kriege und Hungersnöte, in der Welt sehen.



Video: Kony 2012 (www.youtube.com)

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