Foto: Aufrunden bitte (www.handelsblatt.com) |
„Nanu, was ist denn das?“ Diesen Satz wird so manch einer
bei den letzten Einkäufen gesagt oder gehört haben, wenn auf einmal eine
riesige blaue Sprechblase im Wege stand. „Aufrunden
bitte“, stand da groß geschrieben. Als ich dieses Schild zum ersten Mal
sah, war mir nicht ganz klar, was das sein sollte. Mittlerweile taucht der
Slogan jedoch in immer mehr Läden auf, so dass ich wissen wollte, was dahinter
steckt. Nun weiß ich es!
Es handelt sich bei dieser Initiative um eine Spendenaktion, die sich einen
beispiellosen Erfolg von der Kampange erhofft. An Kassen und Türen von 12 000
Discountern, Supermärkten, Kleidungsgeschäften und vielen weiteren kleben die
Schilder mittlerweile und die Zahl steigt stetig. Mit dem Aufruf zum Aufrunden
ist dabei gemeint, dass der Rechnungsbetrag auf den nächstgrößeren
10-Cent-Betrag aufgerundet wird. In der Praxis sieht das dann so aus: Ein
Betrag von 15,56€ wird auf 15,60€ aufgerundet. Die Rundungsdifferenz von 4 Cent
wird dabei extra verbucht und als Spende auf ein separates Konto übertragen.
Die Initiatoren erhoffen sich dadurch einen Erlös von bis zu 500 000 € pro Tag.
Hinter dieser Spendenaktion
steht ein Team von Unterstützern, die sich ehrenamtlich für gemeinnützige
Projekte einsetzen. Dazu gehören unter anderem der ehemalige ARD-Chef Fritz
Pleitgen und Simone Bagel-Trah (Aufsichtsratvorsitzende von Henkel) und
Experten, die entscheiden, welche Projekte Förderung erhalten. Die Stiftung
nennt sich „Deutschland rundet auf“
und ist der britischen „Pennies Foundation“ und dem amerikanischen „Round it up
America“ nachempfunden. In diesem Jahr legt die Organisation ihren Förderungsschwerpunkt
auf Projekte für Kinder und Jugendliche. Pro zu fördende Initiative können bis
zu 300 000 € von der Stiftung vergeben werden.
Aufrunden bitte
expandiert zunehmend und soll bald auch online möglich sein. Grenzen gibt es
allerdings auch. So etwa bei C&A, wo es bereits nur runde Preise gibt.
Außerdem wollen viele Unternehmen durch besondere Spendenaktionen aus der Masse
herausstechen. Das verträgt sich nicht unbedingt mit der Grundidee des
Unterfangens, der zufolge gerade die gesamtgesellschaftliche Verantwortung im
Vordergrund steht. Jeder und jede soll dabei beim Einkaufen nur einen geringen Teil
an die Hilfebedürfitigen in der Gesellschaft abgeben. Deutschland rundet auf baut hierbei auch auf umfangreiche
Unterstützung aus der Wirtschaft. Neben Anwaltskanzleien, Wirtschaftprüfern,
Werbeagenturen und weiteren aus den für die Organisation der Initiative
notwendigen Bereichen haben sich auch große Medienkonzerne bereit erklärt,
einen Beitrag zu leisten. Wir sollten uns also darauf vorbereiten, in Zukunft
die große blaue Sprechblase noch öfter zu sehen!
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