Tuesday, August 14, 2012

Zuhause sein – glücklich sein, aber wo ist zuhause und was ist Heimat?

Wer viel auf Reisen ist, freut sich, wenn er wieder in die Nähe heimatlicher Gefilde kommt. Es wird ihm wohl ums Herz, und die Gedanken schweifen zurück, um jene Tage der Kindheit, der ersten Liebe, des ersten Kusses wieder wachzurütteln. Nostalgie kommt auf und es fällt uns schwer zu sehen, wie sehr sich alles verändert hat, wie sich alles im Fluss befindet und irgendwann einmal nicht mehr als das zu erkennen sein wird, was wir einst dort gesehen haben.
Zuhause sein ist immer etwas Emotionales, ein Gefühl der Verbindung zu einem Ort. Man kann nicht überall sein Zuhause sehen, denn die Verbindung, die man mit dem Ort zunächst eingehen muss, braucht Zeit, aufgebaut zu werden. Man ist zum Beispiel nicht gleich zuhause, nur weil man sich irgendwohin ein Haus hat bauen lassen. Schnell drängt sich daher die Frage auf, wo dieser Ort eigentlich ist. Wo ist zuhause? Was ist Heimat?
Foldedcranes hat das in seinem/ ihrem Blog einfach so formuliert: „Is home where you were born?“ Einfach Frage, einfach Antwort, oder? Eben nicht. Wenn es so einfach wäre, würden sich nicht seit Äonen Philosophen und Gelehrte darüber den Kopf zermartern. Für Kant spielte dieses Thema mit seiner Idee eines Weltbürgertums natürlich eine zentrale Rolle, oder eben auch nicht. Zuhause sein kann man Kant zufolge also überall. Das sind jetzt zwei konträre Meinungen, die keiner Versöhnung bedürfen, denn es gibt sie nicht, die Lösung.
Nur einen Punkt gibt es, der mit Misstrauen zu beobachten ist: Die Entwurzelung der Jugend führt derzeit zu einem massiven Verlust des Heimatgefühls. Sie verlieren das Gefühlt der Verbindung zu einem bestimmten Ort, halten sich stattdessen für Weltbürger (leider nicht in Kants Sinne), da sie hier und da leben können, sich sofort an neue Gegebenheiten anpassen können und mehr als nur ihre Muttersprache sprechen können. Was ist Heimat, ist eine Frage, die in diesen Lebensstil nicht hineinpasst und konsequent ausgeblendet wird. Stattdessen stehen Karriere, Suche nach sexueller Erfüllung oder „Glück“ die Hauptrolle in ihrem Leben.
Was auf der Strecke bleibt, ist klar: Der Einsatz und Kampf für die Verbesserung der Lebensbedingungen an einem bestimmten Ort. Nur wer sich für längere Zeit ein einem Punkt aufhält, kann Netzwerke aufbauen, negative Entwicklungen erkennen und dagegen ansteuern. Die Globalisierung nimmt den Individuen die lokale Verantwortung und lügt uns vor, dass wir global alle Probleme lösen können. Bleibt daher nur zu hoffen, dass sich dieser Trend nicht so weit fortsetzt!

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