Tourismus – die herkömmliche
Art zu Reisen
Wer verreisen will, entscheidet sich
normalerweise dafür, zu einem Reisebüro zu gehen, dort Flug, Hotel
etc. zu buchen und dann an dem gebuchten Tag pünktlich mit dem
Flugzeug abzuheben, um am Bestimmungsort freundlich von einem
Mitarbeiter des ausgesuchten Hotels empfangen zu werden. Vor Ort
begibt man sich dann in geführten Gruppen zu den Attraktionen, für
die das Land/ der Ort etc. berühmt sind, schießt ein paar Bilder,
um den Enkelkindern einmal beweisen zu können, dass man wirklich
dort war, und verbringt so ein oder zwei Wochen des jährlichen
Urlaubs. Das ist Tourismus in seiner reinsten Form, wie wir
ihn heute kennen.
Das es in diesem Bereich mittlerweile
starke Differenzierungen gibt, ist klar. So hat zum Beispiel der
Billigflugverkehr schon lange die Herzen der Deutscher erobert, die
auch in Zeiten der Finanzkrise auf ihren Urlaub im Ausland nicht
verzichten wollen.
Darüber hinaus wurden und werden
ebenso andere Trends aufgegriffen. Darunter zählt mittlerweile die
große Sparte Nachhaltigkeit. Der ökologische Tourismus (kurz:
Öko-Tourismus) bietet da ein Paradebeispiel. Da heißt es dann: Zug
statt Flugzeug und Holzhütte mit Selbstversorgung aus nachhaltigem
Anbau über offenen Flamme statt Fünf-Sterne Hotel mit
Frühstücksbuffet. Nachhaltigkeit äußert sich außerdem in den
Reisezielen. So ist Bhutan
mittlerweile zum beliebten Reiseziel geworden.
Dann gibt es auch noch die Leute, die
gerne verreisen, dabei etwas Gutes tun wollen und wenn möglich auch
noch gratis bis an die entlegensten Ecken der Welt vordringen
möchten.
Freiwilligenarbeit – aus
humanitären Gründen um die Welt reisen
Mit vielen Projekten der
Freiwilligenarbeit kann man manchmal komplett gratis um die
Welt reisen. Das Projekt Female
R-Existence, von dem schon einmal die Rede war,
ermöglichte es den Teilnehmer_innen zum Beispiel bei Erstattung der
Reisekosten bis zu einem bestimmten Limit, das man durchaus einhalten
konnte, solange man rechtzeitig buchte, nach Rom, Athen und nochmal
Rom zu reisen. Wenn dann das Glück noch mitspielt und sich ein
günstiger Flug ein paar Tage vor oder nach dem Projekt finden lässt,
ist der Urlaub perfekt!
Mit dem Europäischen
Freiwilligendienst oder weltwärts funktioniert das sogar noch
besser. Dort bekommt man für lau die Chance für bis zu einem Jahr
in einem anderen Land zu leben. Wer möchte nicht gerne einmal zum
Beispiel nach Südostasien, Lateinamerika oder auch Afrika ohne einen
Cent zu bezahlen. Und das Gute an der Freiwilligenarbeit: Man steht
nie alleine da. Man wird ebenso vom Flughafen abgeholt, hat
normalerweise jemanden, der/ die sich um einen kümmert und bekommt
überlichweise einen besseren Einblick in die örtlichen
Gesellschaften als ein normaler Tourist. Man kommt rum, braucht
nichts zu bezahlen und beruhigt gleichzeitig das Gewissen, weil man
ja in einem Projekt mitarbeitet, dass die Entwicklung des Landes
vorantreibt.
Das mag vielleicht nach reinen
Opportunismus klingen, solch ein Angebot wahrzunehmen, ist es aber
nicht. Die Intention bei der Förderung solcher Projekte ist es ja,
durch den Kontakt mit anderen Kulturen, den eigenen Horizont zu
erweitern und etwas wieder zurück nach Hause zu bringen.
Freiwilligenarbeit ist daher mehr als reiner Tourismus!
Voluntourismus – ein neuer
Trend
Und dennoch gibt es einige
Spezialisten, die einer neuen Wortschöpfung würdig sind.
Voluntourismus bezeichnet wohl am besten, die diese Leute
leben. Sie jetten von einem Projekt zum nächsten, sind multipräsent
und wissen immer sofort, wenn es gratis wieder irgendwo etwas gibt.
Je entlegener die Orte, desto besser und reizvoller. Auch diese
Freiwilligen sind Ausprägungen eines ganz neuen Lebensgefühls. Sie
verdienten vielleicht den Namen „Botschafter der
Freiwilligenarbeit“. Sie verkörpern einen Geist, der
globalisierter kaum sein könnte.
Einen Artikel aus dem New
Internationalist von Michelle Dubrovolny über dieses Problem gibt es
hier.
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