Tuesday, March 20, 2012

Was Masochismus, die beste Schokolade und Kaffee gemeinsam haben kann in Lviv herausgefunden werden


Es klingt schon etwas skuril, wenn man Masochismus, Schokolade und Kaffe in einem Satz hört. Dabei ist die Gemeinsamkeit gar nicht so abwegig: Die beste Schokolade der Ukraine hat ihre Heimat genau dort, wo Leopold von Sacher-Masoch, der Namensgeber des Sadismus und des Masochismus, geboren wurde. Beide stammen aus Lviv, dass nebenbei mit einer Unzahl an Kaffehäusern aufwarten kann, unter denen sich viele bestimmten Themen verschrieben haben.
Foto:  Leopold von Sacher-Masoch (www.wikipedia.de)
Für eines dieser Cafés musste denn auch der Schriftsteller Leopold von Sacher-Masoch selbst herhalten. Draußen wartet eine lebensgroße Statue auf den Besucher, der mutig in die offene Hosentasche des Ritters greifen kann, wo dieser sich nicht scheut, sein bestes Stück preiszugeben. Das Interieur ist nach derselben Devise gestaltet: An den Wänden befinden sich Abdrücke weiblicher Brüste und männlicher Geschlechtsteile, die dem Aufenthalt einen besonderen Eindruck verleihen sollen. Merkwürdig? Auf jeden Fall! Aber es scheint ja zu funktionieren. Das Café ist gut besucht und bietet für Touristen ein besonderes Highlight.
Das Gerücht, das die beste Schokolade aus Lviv stammen soll, hat mich jedoch mehr gereizt. So ging es für mich in einen der stadtbekannten Schokoladenläden, wo Blockschokoldade zum kg-Preis angeboten wird. Im hauseigenen Café kann man sich auch gerne 90g der weißen, dunklen oder Milchschokolade schmelzen lassen, um diese dann genüsslich mit dem Löffen zu schlürfen. Ein wahrer Hochgenuss und absolut empfehlenswert für alle Lviv-Besucher!
Die ganze Innenstadt wird von einer Kette von ca. 12 Cafés erfüllt. Das „Dim Legend“ (Haus der Legende) mit seinem Trabbi auf dem Dach habe ich schon angesprochen. Außerdem gibt es, neben dem Haus des Masochismus, die Kaffeemine, wo man in Kellergewölben mit Bergwerkflair dem Angebot an diversen Kaffees fröhnen kann. Die passende Bergmannslampe, die fachmännisch am Helm befestigt ist und die Orientierung im Dunkeln ermöglicht, gibt es gratis dazu.
Foto: Dim Legend (http://bestirntehimmel.wordpress.com)
Wenn man alle Cafés besuchen möchte, sollte wenigstens ein Aufenthalt von einer Woche eingeplant werden. Ich war dieses Mal nur kurz da und wollte das schöne Wetter genießen. Außerdem hat Lviv noch mehr zu bieten als Kaffee und Schokolade. Eine Exkursion auf den Friedhof durfte denn auch nicht fehlen! Nicht nur, dass dieser riesig ist, die Mausoleen und kunstvoll gefertigten Grabsteine beeindrucken auf jeden Fall. Auch wenn es selbst mit Ausschilderungen schwierig ist, die Gräber angeblicher Berühmtheiten zu finden, so bietet spätestens der Blick auf ein kürzlich errichtetes Monument in Gedenken an die Kämpfer für die Unabhängigkeit der Ukraine einen unvergesslichen Anblick. Bei schönem Wetter ist auch ein Ausflug auf die Höhenburg ratsam, wobei jedoch der Ausblick auf das Stadtzentrum leider durch Bäume verdeckt wird. Dafür kann ein Aufstieg auf den Rathausturm jedoch entschädigen.
Mann kann letztlich so viel unternehmen in dieser Stadt, dass es schwer fällt, sich zu entscheiden, wo man anfangen soll. Da kann ich nur eines raten: Den ersten Tag einfach mal durchs Zentrum schlendern und sich vom Blick leiten lassen. Man bekommt so einen Überblick über die Stadt und kommt automatisch in Kirchen und historische Stadtteile. Und selbst, wenn man eine Sehenswürdigkeit mal nicht sieht, so kann doch keine Reue aufkommen, weil dafür mindestens zehn andere ins Blickfeld rückten.
Eine tolle Stadt, die jeden Besuch wert ist!

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