Tuesday, April 10, 2012

Chimamanda Ngozi Adichie – die Frau hinter der “Single Story”, die uns ein neues Bild der Welt zeigt


Chimamanda Ngozi Adichie und ihre Geschichte

Wenig ist bekannt über die Frau hinter dem Film „The danger of the single story“. So wenig ist es gar nicht! Chimamanda Ngozi Adichie, so ist ihr Name, passt kaum in unsere Vorstellung einer typischen Afrikanerin: Ihr Vater war Professor, sie selbst hat in Nigeria Medizin und Pharmazie, später in den USA Kommunikation und Politikwissenschaft studiert. Sie wurde vielfach durch Auszeichnungen geehrt, die ihre literarische Laufbahn dokumentieren. Dabei galt sie unter anderem als eine der besten afrikanischen Schriftstellerinnen unserer Zeit. Eine ausführlichere Biographie gibt es hier.
Ihren Ruf nutzt die mittlerweile 34-jährige, um das im Westen vorherrschende Bild Afrikas zu korrigieren. Dabei setzt sie nicht, wie man vermuten könnte, auf die Karte, dass sie ja Afrikanerin wäre und besser wüsste, wie es dort aussieht. Im Gegenteil: Chimamanda Ngozi Adichie zeigt ihrem Publikum, dass auch sie nicht besser wissen könne, wie es zum Beispiel in Namibia aussieht, denn sie wäre ja auch noch nie dort gewesen. Ebenso hätte auch sie, bevor sie das erste mal in die USA gekommen war, ein von Stereotypen geprägtes Bild des Westens, die durch englische Bücher und Geschichten geprägt war. Dies nennt sie „The danger of the single story“.



Die Single Story und was sie uns lehrt

Dieses einseitige Bild, das uns durch Medien bereitgestellt wird, bedient nur ein einziges Narativ. Diese Single Story beherrscht unsere Vorstellung dann so sehr, dass, selbst wenn widersprüchliche Informationen eingehen, sie einfach als Ausnahmen in das Gesamtbild eingefügt werden. Als Beispiel: Unser Bild von Afrika ist so von Armut, Staatsversagen, Bürgerkrieg, wilden Tieren und Safaris geprägt, dass das Aufstreben Südafrikas plötzlich auf seine Geschichte als britische Kolonie zurückzuführen ist. (Selbst Russells Film „Kony 2012“ bedient diese Klischees!) Solche Ausnahmeregelungen verschließen sich jedoch jeder logischen Argumentation. Sie helfen uns lediglich, die komplexe Welt in einfache Schemata einzuteilen, die uns die Übersicht behalten lassen. Die Single Story dient also eher einem Selbstschutz. Trotzdem müssen wir ihr bewusst sein, denn einerseits wird unsere Welt sicherlich immer komplexer und damit auch komplizierter, aber andererseits sind wir genau deswegen gezwungen, uns intensiver mit ihr auseinanderzusetzen. Denn wer mit alten Mitteln versucht, eine neue Welt zu verstehen, muss zwangsläufig scheitern.

No comments:

Post a Comment