Friday, August 31, 2012

Griechenlands Schulden und die Frage nach der Umverteilung – soziale Verantwortung?

Griechenlands Schulden – der Schuldenschnitt durch private Spenden?

Griechenlands Schulden kann entweder mit dem Drucken neuen Geldes oder einer Umverteilung beigekommen werden. Was wäre für die Deutschen wünschenswerter? Steht diese Frage überhaupt zur Debatte? Besser: Was wäre für die Griechen auf lange Sicht lngfristig erträglicher? Auch diese Frage trifft den Kern nicht besser, sind doch aktuelle Handlungen augenscheinlich eher kurzsichtig orientiert.
Daher gibt es jetzt eine Initiative, die Griechenland durch private Spenden entschulden soll. Greece Debt Free nennt sich die Seite eines Griechen, der in London lebt, arbeitet und jede Menge Geld gescheffelt hat. Die Situation seines Landes beschämt und verstört ihn, weshalb er diese Initiative gegründet hat und hofft, dass andere reiche Griechen, die ihre Geld sonst vor dem Fiskus zu schützen verstanden, nun einlenken und auch ihren Beitrag zur Entschuldung des Mittelmeerlandes leisten. Griechenlands Schulden werden dabei um das Siebenfach des Spendenbetrages reduziert. Wie genau das funktioniert, das müssen Finanzmarktexperten erklären. Was mir jedoch wichtig scheint, ist die Tatsache, das einmal mehr die Politik versagt und die Bürger daher lieber selber Hand anlegen, um alles wieder ins Lot zu bringen.

Umverteilung – der Schlüssel zur Glückseligkeit?

Es klingt immer so einfach, wenn man Linkspartei und anderen mal zuhört. Einfach den Reichen ein bisschen von ihrem Geld wegnehmen und alle Probleme sind dann gelöst. So einfach! Und wahrscheinlich zu schön, um wahr zu sein... Denn Umverteilung kann zwar viel leisten, aber eben nicht alles.
Es sei einmal ganz dahingestellt, um wie viel Prozent sich das Steueraufkommen erhöhen würde, wenn die oberen Zehntausend stärker zur Kasse gebeten würden. Und nehmen wir einmal naiv an, dass sie diese neuen Steuern auch brav entrichten und nicht ins Ausland retten würden. Was könnte eine Umverteilung dann wirklich leisten und was läge trotzdem fern jeder Lösung?
Sicher könnte sie soziale Schere effektiv am weiteren Auseinanderdriften gehindert werden, wenn auch der Abstand zwischen den Ärmsten und den Reichsten auf absehbare Zukunft wohl nicht mehr zu verringern ist. Und weiter? Würde nicht den Armen etwas gegeben werden, worauf sie gar keinen Anspruch haben? Auf welcher Grundlage ließe sich eine steuerliche Ungleichbehandlung eigentlich rechtfertigen? Wird nicht das normalerweise unantastbare Privateigentum der Reichen zugegriffen?
Wenn die einzigen Rechtfertigungsgrundlagen in der angenommene Solidarität unter den Bürgern eines Landes oder der Annahme, dass die Reichen nur auf Kosten der Armen reich geworden sind, zu finden sind, wird es schwer so etwas politisch und gesellschaftlich durchzusetzen. Politikverdrossenheit ist die Konsequenz, die ihren Ausdruck dann darin findet, dass NGOs und andere nicht an die Politik gebundene Initiativen entstehen, die dem Bürger und der Bürgerin helfen, ihrer Wut Ausdruck zu verleihen. Occupy Wallstreet, die JEF aber auch Freiwilligendienste lassen sich genau in dieser Reihe einordnen und es werden wohl noch viele andere folgen.

Soziale Schere (Quelle: f1online.de)

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