Sunday, August 26, 2012

Pornografie – wann wird Aktfotografie vulgär? Warum gibt es mehr nackte Frauen als Männer?

Pornografie, ein heikles Thema auch in unserer ach so aufgeklärten Gesellschaft. Ich finde es manchmal wirklich merkwürdig. Als Jugendlicher habe ich mich noch aufgeklärt gefühlt, aber seitdem ich aus der Schule raus bin, ist das Thema Sex und Geschlecht irgendwie verschwunden, gerade so, als wäre der Wissensdurst und das Verlangen nach Beschäftigung mit dem Thema abrupt hätten verdrängt werden müssen. Deshalb wird es jetzt mal zum Thema gemacht! Zwar mit künstlerischem Anspruch, aber trotzdem kann es dabei auch mal vulgär zugehen.

Pornografie oder Kunst?

Das ist leider viel zu oft die Frage. Nur weil sich an einem Bild, das nackte Menschen auch meinetwegen in verfänglichen Positionen zeigt, irgendwelche Kunstbanausen aufgeilen, heißt es noch lange nicht, dass es keinen künstlerischen Wert besitzt. Im Gegenteil. Insbesondere wenn dem Künstler nur der Körper zur Verfügung steht, muss gekonnt mit den Instrumenten umgegangen werden, damit die Aussage des Schaffenden eingefangen werden kann. Oder die Kunstwerke werden einfach nur geschaffen, um von Betrachtern begafft zu werden. Aber selbst dann ist es ja noch Kunst, solange es Leute gibt, die sich daran ergötzen und ihre Freude in dem Werk finden können. Pornografie kann vielfältige formen annehmen und genauso wie ein Hollywoodfilm manchmal als künstlerisch wertvoll eingestuft wird, kann es auch Pornos geben, die ästhetisch gestaltet sind.

Aktfotografie zeigt mehr Frau als Mann

Interessant wird es aber, wenn man explizit auf die als Kunst wertgeschätzten Werke schaut oder sich einfach nur mal in Werbungen und dem alltäglichen Leben umschaut. Es überrascht da schon, dass die Frau wesentlich öfter zu sehen ist als der Mann. In der Aktfotografie war das ebenfalls der Fall. Eine Ausstellung von Larry Clark hat Besarin, auf den hier bereits mehrmals hingewiesen wurde, auf seinem Blog (bersarin.wordpress.com) angeregt darüber zu debattieren. Es gibt viel, was darüber gesagt wurde, und noch gesagt werden kann. Die Zeit hat sich online ebenfalls darüber ausgelassen.
Dass Aktfotografie auch politisch benutzt werden kann, abermals von Frauen, hat während des Arabischen Frühlings die junge Ägypterin Alia Magda al-Mahdi eindrucksvoll bewiesen. Nacktheit als Waffe? Die Männer benutzten da eher ihre Fäuste, um ihrer Frustration und ihrem Ärger Luft zu machen. Was ist nun besser?

Sexuelle Konkurrenz in der Ellenbogengesellschaft

Sexuelle Konkurrenz bleibt auf jeden Fall so lange, wie Männer und Frauen unterschiedliche Positionen in der Gesellschaft einnehmen, genauso ein Thema wie Feminismus. So ist unser Gemeinwesen eben aufgebaut und daran hat bisher auch kaum jemand gerüttelt, in dem Sinne, dass sich jemand zur Abschaffung von Konkurrenz eingesetzt hätte. Der Sieg des Kapitalismus über den Sozialismus hat dies als globaler Showdown ein für alle Male vor Augen geführt. Und so kann auch die Pornografie nur als Spiegel unserer Gesellschaft gesehen werden, indem uns das vor Augen geführt wird, was wir alltäglich ohnehin um uns herum finden können, aber oft nicht bewusst wahrnehmen.

"Jonathan Velasquez & Tiffany Limos" von Larry Clark, 2003 (Quelle: spiegel.de)

Foto-Collage "Knoxville" aus dem Jahr 2011 von Larry Clark (Quelle: spiegel.de)

No comments:

Post a Comment