Friday, November 23, 2012

Eine Berliner Bratwurst und die Lehre von Okinawa: Eine Anleitung für ein besseres Leben


Vor einiger Zeit war ich in Berlin unterwegs. Wie es dann so ist, überkommt einen irgendwann der Hunger und da habe ich mich zu einem dieser Bratwurstverkäufer begeben, die überall in der Berliner Innenstadt anzutreffen sind. Eine richtige Berliner Bratwurst findet man nicht oft, aber die schmeckte, die ich da grillfrisch bekam. Aufgegessen nutzte ich eine der beiden Servietten, die ich bekommen hatte, um meinen Mund abzuwischen. Die andere steckte ich erst einmal in die Tasche. Später in der S-Bahn holte ich, verwundert, was das in meiner Tasche sein könnte, wieder hervor und erblickte eine Werbung des Economists. Ich hatte eh nichts zu tun und las deshalb die Anzeige durch. Es geht um die Menschen von Okinawa, die im Durchschnitt länger leben als irgendwo anders auf der Welt. Dies wird auf die Ernährung der Einwohner zurückgeführt, die sich im Wesentlichen aus Fisch und Sojabohnen zusammensetzt.
Weiter wird in dem Text darauf eingegangen, wie schwer es trotz der offensichtlichen Vorteile dieser Art der Ernährung sei, sie populär zu machen. Im Gegenteil vertreten viele sogar die Meinung, dass eine Konzentration auf Fisch und Soja zu einer einseitigen Ernährung und damit zu Mangelerscheinungen führen würde. Okinawa also Vorbild oder doch nur ein Kuriosum unserer Zeit? Die Frage ist schwer zu beantworten. Letztlich muss jeder und jede für sich entscheiden, was gut für ihn oder sie ist. Aber die Fakten einer soja- und fischreichen Ernährung bestechen: Der Blutdruck sinkt, die Gefahr für viele Krankheiten, die das Herz betreffen sinken etc.
Was mich jedoch am meisten irritierte, ist der Punkt, dass ich diese Werbung, die mich explizit vom Fleischverzehr abhalten wollte, ausgerechnet als Packungsmaterial für mein Fast Food bekam. Meine Berliner Bratwurst, deren Geschmack ich auch nach der Lektüre dieses kurzen Aufrufs noch im Mund hatte, kam mir natürlich augenblicklich geschmählert vor. Vielen Dank, lieber Bratwurstverkäufer!
Ich für meine Teil habe aus dieser Erfahrung zwei Schlüsse gezogen: 1. Auch beim Essen ist man nicht vor den Folgen der Globalisierung sicher und 2. wäre mir das ganze sicher nicht passiert, wenn ich mich der hausgemachten Gerichte wie Mansaf oder der ukrainischen Küche zugewandt hätte, anstatt mich schnell auf die erstbeste Bratwurst zu stürzen.

Von genau so einen kam die Berliner Bratwurst (Quelle: uinnberlinhostel.com)

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